Die Welt der Schönheit ist komplex und ständig im Wandel. Ein wesentlicher Aspekt, der tief in unserer Kultur verwurzelt ist, ist Make-up. Die Wurzeln des Make-ups reichen bis in die Antike zurück, als Menschen begannen, natürliche Ressourcen zu nutzen, um ihr Aussehen zu verbessern. Im Laufe der Jahrhunderte hat sich Make-up von einer einfachen Haut- und Körperpflege zur Kunst und zur Ausdrucksmöglichkeit entwickelt, die sie heute ist. Diese Reise durch die Geschichte des Make-ups von der Antike bis zur Gegenwart bietet einen faszinierenden Einblick in soziokulturelle Normen, Schönheitsideale, technologische Fortschritte und das immerwährende menschliche Bedürfnis nach Selbstausdruck und -verbesserung.
Verwendung von Make-up im alten Ägypten und in Mesopotamien: Natürliche Mineralien in Form von Blei und Kupfer wurden als Form ästhetischer Enhancements verwendet.
Die Verwendung von Make-up hat ihre Wurzeln in der Antike, genauer gesagt in Ägypten und Mesopotamien. Natürliche Mineralien wie Blei und Kupfer wurden in roher Form genutzt und auf der Haut aufgetragen, um das Aussehen zu verbessern. In diesen alten Kulturen hatten Ästhetik und Attraktivität eine hohe Priorität und Make-up diente dazu, diese zu betonen. Obwohl die heute bekannten Gesundheitsrisiken damals nicht erkannt wurden, stellen diese Praktiken den Beginn der Verwendung von Make-up als Mittel zur ästhetischen Verbesserung dar.
Make-up im alten Rom und Griechenland: Schwerpunkt auf Augen und Lippen, Weißbleichen der Haut als Zeichen von Reichtum und Status.
Im antiken Rom und Griechenland spielte Make-up eine bedeutende Rolle. Der Schwerpunkt lag dabei auf den Augen und Lippen. Frauen und Männer betonten ihre Augen mit dunklem Kajal und ihre Lippen mit verschiedenen Farben – hauptsächlich roten und purpurnen Tönen. Auch das Weißbleichen der Haut war sehr populär. Es wurde als Zeichen von Reichtum und Status gesehen, da es zeigte, dass man nicht arbeiten und somit der Sonne ausgesetzt sein musste. Zu diesem Zweck verwendeten sie verschiedene Substanzen, darunter Kreide und Bleiweiß, was jedoch oft gesundheitsschädliche Folgen hatte.
Make-up im Mittelalter und in der Renaissance: Verwendung von Hausrezepten, Blei und Arsen zur Aufhellung des Hauttons, rote Lippen und Rosigkeit auf den Wangen wurden gepflegt.
Während des Mittelalters und der Renaissance war das Make-up stärker auf natürlichem Farbstoff und Hausrezepten basiert, da die Verfügbarkeit von kommerziellen Produkten begrenzt war. Die Hauptpunkte des Schönheitsideals dieser Zeit waren rote Lippen, rosig schimmernde Wangen und ein heller Hautton. Um ein hervorstechendes Rouge auf den Wangen zu erzeugen, wurden oft im eigenen Garten gezüchtete Zutaten, wie Erdbeeren oder rote Beete verwendet.
Allerdings waren einige Praktiken gefährlich und gesundheitsschädlich. Um den Hautton aufzuhellen, etwa um höheren sozialen Status zu signalisieren, setzte man häufig Blei- und Arsen-zasierte Produkte ein, deren Schädlichkeit zu diesem Zeitpunkt nicht bekannt war. Die toxische Wirkung dieser Stoffe führte manchmal zu ernsthaften Hautproblemen und sogar zum Tod.
Trotz der Risiken hat der Wunsch nach Schönheit und Anpassung an Schönheitsideale das Zeitalter der Renaissance geprägt und das Fundament für die moderne Make-up-Industrie gelegt.
Das 18. und 19. Jahrhundert: Rückgang der Verwendung von Make-up in Europa wegen Assoziation mit Vanität und Sittenverfall, aber Fortsetzung des Trends in Asien.
Im 18. und 19. Jahrhundert beobachtete man in Europa einen Rückgang in der Verwendung von Make-up. Der Hauptgrund hierfür war die Assoziation von Make-up mit Vanität und moralischem Sittenverfall. Diese Zeit war geprägt von einer konservativen Haltung, in der äußere Schönheit oft als Zeichen für Oberflächlichkeit gesehen wurde. Ironischerweise war der Verzicht auf Make-up ebenfalls ein Statussymbol und Zeichen von Reinheit und Natürlichkeit. Gleichzeitig hielt sich der Trend zur Verwendung von Make-up jedoch in Asien weiterhin. Dort wurden Puder und Cremes weiterhin zur Hautpflege und Verschönerung eingesetzt.
Anfang des 20. Jahrhunderts: Die Make-up-Industrie boomt mit der Erfindung von Film und Fotografie, Kino- und Bühnenstars treiben die Nachfrage.
Der Beginn des 20. Jahrhunderts markierte einen wichtigen Wendepunkt in der Geschichte des Make-ups. Die Erfindung von Film und Fotografie sorgte für einen Boom in der Make-up-Industrie. Kino- und Bühnenstars begannen Make-up zu verwenden, um auf der Leinwand und auf der Bühne attraktiver auszusehen. Diese Stars waren große Treiber für die Nachfrage nach Kosmetik-Produkten, da ihre Fans sie nachahmen wollten. Dadurch erfuhr das Make-up einen großen Schub und die Industrie entwickelte sich rasant weiter.
Make-up in den 50er bis 80er Jahren: Die Entwicklung der Make-up-Industrie passt sich Mode-Trends an, es entsteht eine Vielzahl an Kollektionen und Stilen.
Die Make-up-Industrie erlebte in den 1950er bis 1980er Jahren eine bedeutende Entwicklung. Während dieser Zeit passte sie sich stetig den sich ändernden Modetrends an, was zur Entstehung einer Vielzahl an Kollektionen und Stilen führte. In den 50er Jahren wurde ein besonderer Wert auf einen makellosen Teint und rot geschminkte Lippen gelegt. In den 60er Jahren experimentierten Frauen mit dramatischen Augenmake-up-Looks, inspiriert von Ikonen wie Twiggy und Brigitte Bardot.
Die 70er Jahre waren geprägt von einer Rückkehr zur Natürlichkeit mit betonten Wangenknochen und bronzefarbenem Teint. Im Gegensatz dazu standen die 80er Jahre für Exzess und Extravaganz. Neonfarbene Lidschatten, kräftig konturierte Wangenknochen und auffällige Lippenfarben dominierten das Make-up. Jedes Jahrzehnt hatte seinen unverwechselbaren Stil und prägte die Make-up-Industrie nachhaltig.
Make-up in den 90ern und 2000ern: Fokus liegt auf Individualität und Ausdruck, Menschen aller Geschlechter beginnen damit, sich zu schminken.
In den 90er und 2000er Jahren wurde Make-up zu einem Werkzeug für persönliche Ausdrucksform und Individualität. Es wurde nicht mehr nur als Mittel zur Verbesserung der körperlichen Erscheinung gesehen, sondern auch als eine Möglichkeit, die Persönlichkeit und den einzigartigen Stil des Einzelnen zu betonen. Diese Zeitperiode kennzeichnete auch einen bedeutenden gesellschaftlichen Wandel, da Menschen aller Geschlechter begannen, Make-up zu verwenden und ihre eigene Definition von Schönheit zu erkunden. Dieser Wandel führte zu einer größeren Bandbreite an Produkten und Farbpaletten, die für alle Hauttöne und Geschlechter geeignet sind.
Moderne Make-up-Trends: Der Aufstieg von Social Media platziert die Make-up-Industrie in eine revolutionäre Position, Einflussnahme durch Influencer und Youtube-Tutorials. Kritik an gesundheitlichen und ökologischen Aspekten rückt in den Fokus.
Mit dem Beginn des digitalen Zeitalters hat die Bekanntheit und Einflussnahme von Make-up einen beispiellosen Anschwung erfahren. Der Aufstieg von Social Media hat die Make-up-Industrie in eine revolutionäre Position katapultiert. Gaststars und Social-Media-Influencer waren die Befürworter dieses Phänomens und haben dazu beigetragen, eine ganze Generation neu zu prägen und zu erziehen, wie sie Make-up nutzen und auf welche Weise sie es auftragen. Mit zahlreichen Anleitungen und Tutorials, die täglich auf Plattformen wie YouTube und Instagram veröffentlicht werden, haben sie das Gesicht der Beauty-Industrie für immer verändert.
Allerdings rücken in der Diskussion um Schönheit und Kosmetik auch immer mehr gesundheitliche und ökologische Aspekte in den Vordergrund. Es wird vermehrt Kritik an schädlichen Inhaltsstoffen geübt und die Auswirkungen auf die Umwelt werden in den Fokus gerückt. Die Verbraucher fordern zunehmend umweltfreundliche und gesundheitlich unbedenkliche Produkte, worauf die Industrie reagieren muss.